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LARHGO II

Hier der Bericht von LARHGO II, das im August 1993 stattfand.

Puh, das Live-Rollenspiel-Wochenende ist vorbei und damit der ganze Streß. Na, das Aufräumen steht mir immer noch bevor, aber bisher schiebe ich das wegen akuter Unlust und nicht minder akutem Schlafmangel vor mir her. Aber so langsam kehrt meine Lust, mich in den Müllboxen wieder blicken zu lassen, langsam aber stetig wieder. Und so steige ich dann gleich ein mit einem Bericht von LARHGO - unserem Live-Rollenspiel:

Freitag abend, 20. August, 18.00 Uhr würden sie eintreffen, die Recken und Mannen, die sie da Abenteuer erleben wollen im Walde. Und neben den vielen Mannen auch eine holde Maid. Doch vorher galt es ein Abenteuer zu entwerfen, Nichtspielercharaktere zu organisieren, Waffen zu basteln, Kostüme zu schneidern und Utensilien zu besorgen. Ferner waren Zelte zu besorgen und aufzustellen, Essen sollte außerdem vorhanden sein. Und wie bringt man den ganzen Sch... dahin??? Na, irgendwie haben wir's hingekriegt, mein Kumpel konnte ein Wohnmobil besorgen, ich hab' Führerschwein, so hatten wir immerhin das Transportproblem gelöst. Das wetter in den Tagen davor war super - man konnte das beste hoffen. Außerdem trockneten die Latex-Waffen in der Sonne besonders schnell, was nützlich war, war ich doch schon wieder viel zu spät dran. Aber man kennt das ja - gäbe es keine letzte Minute, würde gar nichts erledigt werden.

Am Donnerstag abend ging's dann los. Nichts geht mehr. Erst das Wohnmobil abholen, dann bei den Spielleitern vorbei, den ganzen Klumpatsch einladen, und auf in den Hasbruch (ja, es war doch dort... :-) ). Am nächsten Morgen dann noch die letzten Vorbereitungen, Amulett anmalen (hatte Schlüsselrolle...), Götterspeise kochen (da kam ein Amulettteil rein...), Kneipenschild malen, Polizei "alarmieren" bzw. vorwarnen, Förster um Erlaubnis fragen, um mit dem Wohnmobil bis an die Hütte fahren zu dürfen, alles ging glatt, bis Freitag früher Nachmittag war alles soweit. Wir konnten mit dem Mobil zur Hütte und anfangen, das Zelt aufzubauen - zu zweit eine Jurte, wem das was sagt... ging natürlich voll schief. Na, egal, dann würde man das eben fertig machen, wenn die restlichen Spielleiter eingetroffen waren, dann wären auch die ersten NSCs da. Die Hütte würden wir erst ab 19.00 Uhr haben - vorher war noch so'n Saufclub drin.

Dann gingen die Pannen los... Der Saufclub fragte ganz erstaunt, was wir denn wollten - man habe die Hütte doch bis heute spät in die Nacht. Oh je. Schnell noch beim Förster vorbei - sch..., er hatte zwei Gruppen parallel eingetragen! Glücklicherweise nur bis Freitag nacht... Egal, den großen Raum konnten wir uns erstmal abschminken, aber immerhin war die Küche und der Dachboden (fast) frei, Essen und Schlafen waren gesichert. Überhaupt - die Hütte war genial!!! Holzbänke und -tische, Kamin, Alter Herd mit Holzfeuerung, Schwengelpumpe für's Wasser... Stilvoll ohne Ende!!! So langsam wurde es auch Zeit, die Spieler abzuholen.

Vielleicht mal eben kurz, was wir als Abenteuer geplant hatten (wohlgemerkt: geplant...): Die (den Spielern bekannte) Vorgeschichte war, daß der Herrscher über Larhgo den Löffel abgegeben hatte und nun ein neuer her mußte. Dummerweise war sein erster Sohn als Säugling von Bösen in den Fluß ausgesetzt worden, niemand wußte, wo er war, und in Larhgo wird in einem solchen Fall der älteste Sohn der nächst großen Familie Herrscher, egal, wieviele Söhne in der ersten Familie noch rumhüpfen. Na, am Sonntag mittag, fünf Tage nach Neuimond würde dann der Rat der Weisen zusammentreten, um den Herrscher zu küren.

Nun gab es fünf Gruppen: Die erste wollte partout den ersten Sohn finden, im festen Glauben, er würde noch unter den Lebenden weilen. Gruppe zwei hingegen trachtete ebenfalls danach, den verlorenen Sohn zu finden, jedoch um ihn kalt zu machen - im Auftrag jener Familie, die dann den Thron besteigen würde. Als drittes war da der zweite Sohn der Herrscherfamilie. Er wußte, daß es da ein Amulett gibt, welches den Träger als wahren Herrscher ausweisen kann, und er glaubte, wenn er das Amulett erst habe, würde er das schon hinkriegen, daß er Herrscher wird. Also beauftragte er eine Gruppe, doch bitte das amulett zu finden - welches - was er selber nicht wußte - in drei Teile zerbochen war und so verstreut war. Gruppe vier suchte ebenfalls das Amulett - im Auftrage eines Magiers, der rein an den magischen Eigenschaften das Amulettes interessiert war. Und die fünfte Gruppe schließlich wollte eben diesen Magier um die Ecke bringen, wissend, daß er nix gutes im Schilde führt. Nebenbei hatten die Amuletteile noch magische Eigenschaften, waren zum Teil gut versteckt etc. etc.

Soweit dazu - zur Theorie sozusagen. Mittlerweile waren wir dann am Bahnhof Hude angekommen, wo es - pünklich zur Ankuft der Spieler zu mieseln anfing. Bääääää.... Na, egal, die Spieler waren weitgehend schon da und allerbester Laune. Die fehlenden Spielleiter hatten sich auch eingefunden, das organisatorische war recht flott geklärt, und Teil eins unseres Planes trat in Aktion: Einer der Spielleiter sollte - als Barde - die Spieler auf leichten Umwegen (um uns Zeit zu geben, die wir nicht mitliefen sondern aufbauten) zur Hütte führen, wo sie dann in der Drachentränke Einzug halten sollten. Zweiundzwanzig muntere Spieler, größtenteils Elfen, liefen also unter Führung von G'nervt, dem Barden (der Name hatte "historische" Gründe...), in den hasbruch los.

Wir restlichen vier Spielleiter fuhren zurück zur Jagdhütte, wo leider die Saufgruppe schon voll im Gange war. Na, ignorieren hieß die Devise - üble Gestalten. Also, schnell die Küche hergerichtet mit Kerzen, Geschirr, Wasser, Tee etc. und dann bin ich schnell los, die ersten NSCs vom Bahnhof abholen. Inzwischen war es dunkel, in ca. 1/2 Stunde wurden die Spieler erwartet. Die NSCs waren am Bahnhof - doch zwei weniger als erwartet... unpraktisch, es war ohnehin schon knapp vorher... egal, hin zur Jagdhütte. Die Jurte stand immer noch nicht. Egal, Kneipe war fertig sah perfekt (!) aus, und mbeim Jurtenaufbau konnten die Spieler ja schließlich auch mithelffen, aber vielleicht schafften wir es ja noch rechtzeitig. Ich wußte noch so halbweg's, wie man so ein Teil aufbaut, und schließlich hatten wir das zelt stehen. Nur noch die letzten Leinen abspannen... wo bleiben die Spieler (staun...)?

Noch zwei Stangen galt es abzuspannen als G'nervt mit zehn Spielern in unseren Kreis tritt und verkündet: "Kann mal jemand losgehen und die anderen Gruppen vom Hauptweg auflesen?" -Schluck-... OK, der Wirt (NSC - suuuper gspielt!) hatte erstmal zu tun, die ersten zehn Leute gastfrei zu halten, während zwei von uns loszogen, die anderen vom Hauptweg aufzulesen... so langsam dämmerte uns, daß da was schiefgelaufen sein mußte. Denn auf dem Hauptweg war - niemand. Hm... Weiter. Kreuzung. Rechts müßten sie sein... weiter also. Stockfinster, unsere Fackel blendete uns, aber wir wollten gesehen werden können. Da - ein Vogel? Nein, ein Horn! Eindeutig, ein Horn! "Heda! Gäste der Drachentränke, gebt laut!" Na, bald hatten wir zwei weitere Gruppen, die zusammen gezogen waren, und einer hatte doch tatsächlich ein Horn dabei und verstand, es zu blasen! Stilvoll...

Kurz darauf fanden wir auch die letzten Vermißten und so konnten wir Einzug halten in die Drachentränke, unterwegs begleitet von wilden Flüchen gegen einen Barden namens G'nervt, der wohl nicht übermäßig viel Ortskenntnis bewiesen hatte.... Glücklicherweise (zu SEINEM Glück) hatte sich G'nervt bereits in einen Priester verwandelt und entging so üblem Schicksal und vielfachem Tode....

Tatsächlich hatte sich G'nervt unterwegs beim finden eines geeigneten Umweges zur Hütte herrlich verlaufen und mußte wohl oder übel nochmal ganz zurück zum Bahnhof und neu losstapfen - sein Kardinalsfehler war nur, daß er - wie es ursprünglich auch geplant war - die Leute am Waldesrand stehen ließ mit ein paar lockeren Hinweisen, wie man denn die Drachentränke finde. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, aber mit schon halb Fußlahmen... egal, nun war's passiert.

Fazit: Bisher war ziemlich alles schiefgelaufen. Wetter eher mittelmäßig, Hütte nur halb für uns, ein paar Fußlahme, zu wenig NSCs - prost Malzeit. Nichts desto trotz haben wir am Abend noch eine fröhliche Runde gehabt, mit Glücksspiel und heißbegehrtem heißen Tee... und plötzlichen Ork-Angriffen!!! Puh, die Stimmung war wenigstens gerade noch gerettet... Zwar passierten noch mehr Pannen, aber die lagen alle im Rahmen dessen, was wir ohnehin schon erwartet hatten.

Immerhin glitten wir alle so langsam in die Fantasy-welt (zumindest empfand ICH das so - vielleicht können ja die paar Spieler, die hier auch in der Mailbox sind, mal einen kritischen gegenbericht veröffentlichen... wäre wirklich interesant!). Die ersten wahren und falschen Gerüchte machten die Runde, ein Gefangener Berserker gab Rätsel auf - Stimmung bis morgens um fünf - es wurde schon wieder hell - da lagen dann doch die meisten in den Miefrollen. Aber nicht viel Ruhe wurde gegönnt schon gegen neun waren alle wieder einsatzbereit, und es gelang uns, unter einigen Verzögerungen und mit einigen Abstrichen, die Aufträge an die Gruppen zu bringen - wobei es hier diverse Pannen gab: Die Gruppen durchmischten sich.

Mittlerweile erwarteten wir heiß die nächsten NSCs - aber sie kamen nicht! Verd... das war WIRKLICH übel. Wir mußten also von unserem Plan ablassen, so oft es ging einen Spielleiter die Gruppen begleiten zu lassen - völlig illusorisch! Wir wurden für die festen und unentbehrlichen Posten dringend benötigt - einige Gruppen hatten stundenlang keine Gegner oder Informanden - es war wirklich blöde. Trotzdem - und das muß man wirklich erfreulich erwähnen - war die Stimmung noch OK - hier und da ein gelangweiltes Gesicht, da und dort ein Fußlahmer... aber es lief. Gegen Nachmittag sollten dann weitere NSCs auftauchen - doch nur noch drei kamen - also hatten wir insgesamt sechs NSCs und fünf Spielleiter - ingesamt elf Nichtspieler gegen 22 Spieler - ein deutliches Mißverhältnis, besonders weil wir mit mindestens dreizehn (!) NSCs plus uns fünf Spielleitern gerechnet hatten plus nochmal fünf "Vielleicht kommen wir"-NSCs...

An eben diesem NSC-Mangel scheiterte vieles. Wir mußten das Programm abspecken. Doch mit unserem Notprogramm und den drei weiteren NSCs kam dann doch noch richtig Stimmung auf! Die Überfälle auf die Gruppen mehrten sich, Sogar die Kneipe wurde Opfer eines Überfalles! Es gab auch die ersten toten Spieler - der Heiler mußte in Aktion treten! Und undurchsichtigen Zeremonieen braute er übel aussehende Tränke - sehr zu Leidwesen der Toten (hehe...). Zur Dämmerung gab es dann eine mystische Zeremonie an einem see, in dessen Mitte ein Stein lag... unter Gesang plätscherte ein Priester durch den See und legte das letzte noch fehlende Amuletteil auf dem Stein nieder. Und nun dachten wir, werden sich die Gruppen untereinander versuchen, das Amulett abzuluchsen, also das Amulett voll zu kriegen. Doch - eh - hä? Die taten sich zusammen... wie jetzt - und das bei völlig konträr laufenden Aufträgen? Oh je - wieder nix... Doch egal, wenn die Spieler sich nicht gegenseitig beschäftigten, dann mußten sie eben beschäftigt werden. Inzwischen waren einige Spieler zum zweiten Male gestorben und konnten daher nicht widerbelebt werden. Das führte dazu, daß wir mehr NSCs hatten. Somit kam es zu diversen Schlachten, Meuchelaktionen "wie - ich dachte im Schlaf gilt nicht..." (grins...) und anderem Chaos.

Am nächsten Tag dann trat dann der Rat der Weisen zusammen, den Herrscher zu küren. Na ja, wir hatten al Spielleiter das Amulett natürlich so gebastelt, daß wir jederzeit jeden Namen hereindichten konnten, um so den Erben setets neu wähelen zu können - denn der Erbe war einer der Spieler - was der natürlich nicht wußte (hihi...). Zu alledem hatten wir diesen erben in die Gruppe gesteckt, die als Auftrag hatte, den erben umzulegen (hihihi...). Doch zu unserem Pech wurde unser erster Erbe von allen Spielern am Fußlahmsten... hmm.. Na, dann haben wir uns einen anderen erben gewählt - der dann so mal eben schnell starb... Und dann entglitt uns ein wenig die Kontrolle im Endchaos, wer denn da noch lebte und wer nicht, denn der Heiler war nach diversen Wunderheilungen mit einem Schwächeanfall umgekippt (wie gemein :-) ). QAlso haben wir am nächsten Morgen einfach den Wirt zu Erben gemacht - wir mußten uns schon arg beherrschen, als wir sein überraschtes Gesicht gesehen haben - er wußte nix von seinem Glück :-) :-) :-)

Und so kam es dann noch zu eingen Endprügeleien, noch schnell ein Phototermin, Einräumen, abfahrn, schlaaaaaaaaaafen!!!

Fazit: Anstrengend, chaotisch aber guuut! Alles aus Spielleitersicht gesehen, aber die Rückmeldungen der Spieler waren nahezu durchweg positiv - besonders die zweite Hälfte, als wir dann genug NSCs hatten, wurde gelobt.

Trotz allem konnten wir die gaanz große Lehre ziehen: Immer MINDESTENS soviele NSCs wie Spieler.

Und das werden wir das nächste Mal bestimmt bewerkstelligen - denn eines ist sicher: Ein nächstes Mal wird es geben!!!

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